
Şanlıurfa (arabisch الرها / Raha, kurdisch Riha), auch schlicht Urfa genannt und auch unter ihrem antiken Namen Edessa bekannt, ist die Provinzhauptstadt der türkischen Provinz Şanlıurfa und zählt rund 390.000 Einwohner (2004). Die Bevölkerung setzt sich mehrheitlich aus Kurden, dann Arabern zusammen. Die Christen, die einst den größten Teil der Einwohner ausmachten, bestanden hauptsächlich aus Assyrern bzw. Aramäern und Armeniern.
Geographie
Şanlıurfa liegt im Südosten Anatoliens und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Geographisch gehört die Stadt zu Nordmesopotamien
Urfa befindet sich rund 80 km vom Euphrat und 45 km von der türkisch-syrischen Grenze entfernt im Nordwesten einer fruchtbaren Ebene, die im Westen, Norden und Osten von Bergen umschlossen ist. Im Südosten liegt die Ebene von Harran. Drei Bäche durchfliessen die Stadt, Karakoyun, Dschalzak und Siren, wobei der Verlauf des Karakoyun schon in römischer Zeit eine Umlegung erfahren haben muss, wie aus den Stadtkarten von Niebuhr von 1766 und Helmuth von Moltke von 1838 zu ersehen ist.
Urfa liegt am Kreuzungspunkt alter Handelstraßen. Eine Ost-Westverbindung verlief von Persien und Nisibis zu einer Euphratfurt bei Samsat und der Mittelmeerküste, eine Nord-Südverbindung ging vom anatolischen Hochland und Diyarbakir nach Harran und Syrien.
Religion
Şanlıurfa ist die fünftheiligste Stadt des Islam. Hier sollen die Propheten Ibrahim (Abraham) und Ijob gelebt haben. Entsprechend islamischer Tradition wurde hier Abraham geboren. So wird Şanlıurfa auch mit der alttestamentlichen Stadt Ur in Verbindung gebracht.
Aus der Zeit des Königs Abgar V. von Edessa stammt auch das Mandylion, ein Tuch, das ein Abbild Christi zeigen soll. Dieses soll als die erste christliche Ikone gelten.
Eine zentrale Stätte des Wallfahrtsortes Şanlıurfa ist die Halil-Rahman-Moschee und der zum Komplex gehörender „Teich des Abraham“ mit heiligen und unantastbaren Karpfen. Die Legende besagt, dass Gott Abraham, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte, errettete, indem er das Feuer in Wasser verwandelte und Glutbrocken zu Karpfen wurden.
Nach christlicher Tradition war der Apostel Thomas, einer der Jünger Jesu, Gründer der syrischen Kirche in Edessa. In dieser Tradition wurden seine Gebeine aus Parthien oder Indien nach Edessa überführt und dort bestattet. Ibas von Edessa ließ für seine Reliquien eine Kirche erbauen.

Teich des Abraham mit heiligen Karpfen an der Halil-Rahman-Moschee
